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2. Preis – Psychiatriecampus des Universitätsklinikums Frankfurt

März 2025

WGF in Zusammenarbeit mit schneider+schumacher, Frankfurt am Main und GINA Barcelona Architects, Barcelona.

 

Weitere Informationen:

www.wettbewerb-aktuell.de („Psychiatriecampus des Universitätsklinikums Frankfurt , Frankfurt am Main/ Deutschland, 14.04.2025“)

Konzept
Das Universitätsklinikum Frankfurt plant eine umfangreiche Sanierung und Erweiterung des Psychiatriecampus, der durch das denkmalgeschützte Haus 93 von Martin Elsaesser (1929-1931) geprägt ist. Die Aufgabe erfordert eine sensible Einbindung der Neubauten in das historische Ensemble, sodass sowohl die architektonische Qualität als auch die historische Substanz bewahrt werden. Der Erhalt des Parks als Teil der Therapie und zur Förderung der Aufenthaltsqualität ist dabei ein zentrales Element. Der Entwurf sieht zwei Gebäude vor, die sich jeweils zum Innenraum und zum Grünen hin abstaffeln. Bepflanzte Terrassen ermöglichen Blickbezüge und Zugang zum gemeinschaftlich genutzten Park sowie zu den privaten Gärten und geben eine Antwort auf die Topographie des Geländes.

Städtebauliches Konzept
Der Entwurf des neuen Psychiatriecampus sieht eine städtebauliche Weiterentwicklung in zwei Phasen vor, um den spezifischen Bedürfnissen der Erwachsenen- und Kinderpsychiatrie gerecht zu werden. In Phase 1 sollen auf den Baufeldern „Mitte“ eine Erweiterung der Erwachsenenpsychiatrie und „Ost-1“ ein Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie entstehen, die den bestehenden Gebäudekomplex ergänzen und zugleich ein städtebauliches Gesamtkonzept für die zukünftige Entwicklung bilden. Die geplanten Gebäude werden in den denkmalgeschützten Kontext eingebettet, Sichtachsen und räumliche Bezüge werden hierbei berücksichtigt. Für den städtebaulichen Ideenteil (Phase 2) ist der Abriss der derzeitigen Kinder- und Jugendpsychiatrie und ein Neubau auf dem Baufeld „Ost-2“ vorgesehen, wobei auch die langfristige Perspektive zur Sanierung von Haus 93 betrachtet wird.

Freiraum
Die Freiraumgestaltung ist ein integraler Bestandteil des Psychiatriecampus und wird als therapeutisches Element betrachtet. Der Außenbereich soll in verschiedene Zonen unterteilt werden, die spezifisch für die Erwachsenen- und Kinderpsychiatrie angepasst sind. Durch eine flexible Grundstruktur von Sitzterrassen, die kontrastiert werden von höhengestaffelten Vegetationsstreifen aus Stauden, Gräsern und Sträuchern tritt der Freiraum als ganzheitliche Ästhetik auf, die jeweils lokal an die Bedürfnisse und Nutzungen der Bewohner und Mitarbeitenden angepasst ist. So bietet der Garten der Akutstation ein dichteres Vegetationsbild und Ruhe, während die Postakutstation mehr Platz für gemeinsamen Aufenthalt bietet. Der Klinik-Park im Herzen des Elsaesser-Baus geht unmittelbar über in den Tiefhof der Forschungseinrichtungen und steht für Spaziergänge, Gruppenaktivitäten und Aufenthalt im Grünen zur Verfügung. Die denkmalgeschützten Gartenbereiche bleiben erhalten und werden in die Neugestaltung eingebunden, um den historischen Wert des Campus zu bewahren. Insbesondere die Terrassierung der Freiflächen wird akzentuiert und es entstehen vielfältige Wegeverbindungen und Überblicke über die Gärten. Eine Durchgrünung des Geländes, mit Fokus auf Biodiversität und ökologische Aspekte, ist angestrebt. Dabei werden die Sicherheitsanforderungen im Bereich der Akut- und Post-Akut-Stationen berücksichtigt, es erfolgt eine klare Trennung von öffentlichen und privat zugänglichen Bereichen. Während in der Erwachsenenklinik diese Trennung hauptsächlich durch Baukörper geltend gemacht wird, ist im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Freiraum stärker in visuellem Zusammenhang. Die Akutstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist sowohl erhöht, als auch durch einen begrünten Schutzzaun abgetrennt, was Einblicke von Außen erschwert, jedoch den Patienten Überblick gewährt. Der danebengelegene Garten wird von einer Pergola geschützt und beinhaltet Flächen zum Rennen und Toben, sowie Spiel- und Bewegungsgeräte für Kinder.