Februar 2025
WGF in Zusammenarbeit mit ARGE stadt.raum.land (raum.land Architekten und Stadtplaner, Nürnberg und Stadt und Raum, Amberg).
Weitere Informationen:
Thalmässing Aktiv Gestalten – Nachhaltige Innenentwicklung mit Identität
Städtebaulicher Ansatz
Für die Verknüpfung des neuen Quartiers mit dem gesamten Ortskern und dem Thalachgrund liefert der historische Ortskern eine bewährte Vorlage für Gebäudeformen und Größen, die Ausformung und Körnigkeit der Quartiere, die Anbindung des Marktplatzes und die Anordnung neuer Plätze. Dabei würde sich mit dem alleinigen Fokus auf den Realisierungsbereich die Weiterentwicklung des Ortskerns nur in einem halbfertigen Zustand befinden. Tatsächlich kann sie nur mit dem Potential im Ideenteil zu einem befriedigenden Gesamtbild zusammengefasst werden.
Marktplatz
Bereits im Urkataster abgebildete Geschäftsgebäude teilen den Marktplatz in zwei gut proportionierte Platzbereiche. Die beiden Geschäftshäuser am Platz werden aktiviert, ein neues Wohn- und Geschäftshaus schließt die prominente „Lücke“ am Marktplatz. Auf dem autofreien Platz entstehen vor den Gasthäusern großzügige Außenbestuhlungsflächen, vor den Geschäftshäusern und dem Museum werden Sondernutzungsflächen angeboten. Über das Jahr lässt sich der Platz mit unterschiedlichen Belegungsszenarien bespielen. Anliefermöglichkeiten und Kurzhalt bleiben erhalten.
Neues Wohnen
Die zweigeschossigen Wohngebäude sind nicht unterkellert. Sie weisen im Dach die Abstell- und Technikräume aus. Die Wohnflächen in den Wohngebäuden lassen sich über die mittigen Erschließungskerne in unterschiedlichen Größen entwickeln und bei Bedarf anpassen. Sowohl barrierefreie Senioren-, wie auch Familiengerechte Wohnungen sind in den Grundrissstrukturen realisierbar. Gemeinschaftsräume stellen die Verbindung zu den gemeinschaftlichen Wohnhöfen und zum öffentlichen Raum her.
Regens Wagner
Die Wohngebäude führen den Ortskern weiter fort. Die Bewohner können am Kulturangebot und öffentlichen Veranstaltungen teilhaben. Die Zweihäusigkeit erlaubt Baustufen und ermöglicht die Unterbringung in den verschiedenen Wohnangeboten der Stiftung. Die Sozialstation/Bordinghouse verknüpft das Neue Wohnen mit Regens Wagner.
Lückenfüller und Aktivierung
Für die Innenentwicklung werden Gebäude wie die Scheune am Bürgerhaus aktiviert und Abbrüche am Dorner Eck oder Marktplatz wieder durch Gebäude ersetzt.
Baustufen
Die Fortschreibung des Ortskerns erfolgt von innen nach außen. In der ersten Baustufe wird das Gassensystem der Schulgasse mit seinen Infrastrukturen weitergeführt und durch neue Gebäude gefasst. In den weiteren Bauabschnitten lassen sich die Wohngebäude einzeln oder paarweise um die gemeinsamen Wohnhöfe errichten.
Wohnhöfe
Die Wohnhöfe sind in einen größeren Gartenbereich für das gemeinschaftliche Gärtnern, Spielen und Treffen und vor den Nebengebäuden in kleinere Aktionsflächen gegliedert. Auf dem Freibereich vor dem Gemeinschaftsraum kann ein Grill- und Essplatz eingerichtet werden. Private Freiflächen sind vor den Erdgeschosswohnungen geplant. Alle Übergänge zu den öffentlichen Flächen werden von Blütenstauden und wiesenartigen Pflanzungen gebildet. Für die Kühlung im Sommer sind Bäume und Sonnensegel vorgesehen.
Pocketplätze
Die Pocketplätze bieten differenzierte Nutzungsmöglichkeiten und sind jeweils einem „Kümmerer“ zugeordnet. Der „Veranstaltungsgarten“ am Bürgerhaus wird zum Quartierstreffpunkt und erhält einen zentralen Spielplatz. Der „Regens
Wagner Garten“ bietet Beschäftigungsmöglichkeiten für die Außenwohngruppe. Der „Lese- und Spielegarten“ am Haus des Buches ist als Marktplatznaher Aufenthalt für Kinder ausgestattet. Der „Biergarten“ des Gasthauses zum Löwen bietet Abkühlung bei einer halben Maß unterm Kastanienbaum.
Marktplatz
Die Erschließung der südlichen Geschäfts- und Wohngebäude am Marktplatz erfolgt rückseitig über die Schulgasse und die neue Stichstraße. Das Parken für das „Museum“, das „Haus des Buches“, die Geschäfte sowie die Gastronomie ist an der Hauptstraße vorgesehen. Der Baumbestand kann vollständig erhalten bleiben, es entstehen beiderseitig Senkrechtparker. Die Hauptstraße wird mit dem Marktplatz als gemeinsamer Stadtboden gelesen und erhält einen einheitlichen Belag. Es wird ein verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Mobilitätangebote befinden sich zentral am Marktplatz. Es entstehen auf der Hauptstraße ein beidseitiger Bushalt und auf dem Platz Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Lastenfahrräder und eine E- Bike Station.
Gassensystem
Das Gassensystem der Schulgasse setzt sich fort und bildet Zufahrt und Adresse für die Gemeinbedarfseinrichtungen und die Außenwohngruppe Regens Wagner.
Wegenetz Wohnquartier
Über drei Anbindungen wird das Wohnquartier fußläufig und auf dem Fahrrad mit dem Ortskern verknüpft und der Brückenschlag über den Thalachgrund hergestellt. Der „zentrale Weg“ hält die Blickbeziehungen zwischen St. Marien und dem Staufer Berg frei und bildet die Adresse für das Wohnquartier im Realisierungsteil.
Verkehrsberuhigung
Das Wohnquartier wird über die verkehrsberuhigte Florianstraße angefahren. Diese kann in Richtung „Zum Anger“ nur durch Entsorgungsfahrzeuge befahren werden, PKW wenden an den Zufahrten der „Mobilitätsscheunen“.
Flexi – Parken, Mobilitätsangebote
Um in die beiden Parktaschen zu gelangen, wird die jeweilige „Mobilitätsscheune“ durchfahren. Deren Stellplatznutzung kann zugunsten eines breiteren Mobilitätsangebotes mit Werkstätten, Stellflächen für Lastenfahrräder, Besucher, Lieferdienste und Carsharing geändert werden. Direkt „neben der Haustüre“ befinden sich in den Nebengebäuden weitere Mobilitätsangebote für das Neue Wohnen. Sie sind beidseitig begehbar.
Regenwasserkonzept
Dachwasser und Grauwasser wird in Zisternen gesammelt und zur Bewässerung in Trockenperioden genutzt. Das Regenwasser wird über Grabenmulden und oberflächennahe Rinnen abgeleitet. In allen Pocketplätzen ist eine
Pufferung vorgesehen. Bei Starkregen wird der Regenabfluss den weitläufigen Retentionsräumen am Thalachgrund zugeführt.
Energetisches Konzept
Das Quartier wird an das geplante Nahwärmenetz angeschlossen. Die unabhängige Stromversorgung lässt sich mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern und einer Speicherung generieren. Über eine Ladeinfrastruktur wird die E- Mobilität ermöglicht.