Für den Flächennutzungsplan wurde seitens der zukünftige Siedlungsentwicklung postuliert:
- Moderates Wachstum
- Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen
- Erhalt der räumlichen Siedlungseinheiten
- Stärkung der historische gewachsenen Siedlungskerne
Diese Zielsetzungen wurden durch den Landschaftsplan in den landschaftlichen Kontext eingebettet und argumentativ unterstützt.
Der Markt Grassau liegt an der Schnittstelle von den Alpen und dem Voralpenraum. Diese Lage bestimmt wesentlich die landschaftlichen Herausforderungen.
Außerhalb der Berglagen ist Grassau großflächig als wassersensibel eingestuft. Dieser Einstufung ist sowohl unter dem Aspekt von Überschwemmungsgefahr als auch unter dem Aspekt Gefährdung von hoch anstehendem Grundwasser bedeutsam und erfordert eine entsprechende Berücksichtigung in der landwirtschaftlichen Nutzung als auch in der baulichen Entwicklung (Risikovorsorge). Die Freihaltung der Gewässer und deren Randbereiche und die Schaffung von ausreichendem Raum für die schadlose Abführung von Wasser hatte in der Planung oberste Priorität.
Intakte Ökosysteme erbringen wichtige Leistungen, für die sonst kostenintensive technische Lösungen erforderlich wären. In Grassau leisten hier insbesondere im Landschaftsplan verortete Maßnahmen zur Entwicklung von Nassgrünland und Paludikulturen auf speziellen Standorten einen wichtigen Beitrag.
Grassau versteht sich touristisch als Luftkurort zwischen Almen und Chiemsee. Diesbezüglich spielen auch gute klimatische Bedingungen und Durchlüftungsschneisen eine große Rolle. Hierfür wurden im Landschaftsplan Grünzäsuren und Freihalteräume definiert.
Ortstypische Siedlungsstrukturen mit Obstwiesen oder mit der Landschaft verzahnter Ortsränder definieren die Ortsteile von Grassau nach innen, und schaffen Identität nach außen. Mit deren Erhalt wurde ein deutliches Signal der Siedlungsbegrenzung gesetzt.
Dem Markt Grassau war die frühzeitige Einbindung der Bürger in den Planungsprozess von großer Bedeutung. Mit einer Informationsveranstaltung zu Beginn wurde der Öffentlichkeit die Möglichkeit gegeben, sich bei eine Online-Umfrage zu beteiligen und erste Anregungen und Ideen zu äußern. Prozessbegleitend wurden Workshops durchgeführt, damit sich die Bürgerschaft auch außerhalb des förmlichen Verfahrens in den Planungsprozess einbringen konnte. Die Ergebnisse wurden in einer Klausurtagung mit den Marktgemeinderäten diskutiert und öffentlich zugänglich gemacht.