Juni 2018
WGF in Zusammenarbeit mit bss Architekten Bär, Stadelmann, Stöcker, Nürnberg.
Das Preisgericht hob die Einbindung der Haftanstalt in den exponierten Landschaftsraum insbesondere bezüglich ihrer Fernwirkung hervor.
Der Entwurf entsteht aus dem Dialog zwischen innerer Funktionalität, den sicherheitstechnischen Anforderungen und der spezifischen Topographie des Grundstücks oberhalb des Neckars. Der bestehende Erschließungsweg weitet sich zwischen geschlossenem Vollzug und offenem Vollzug zu einem übersichtlichen Vorplatz, der die Adresse sowohl für die JVA als auch für die Freigänger bildet. Auch die Stellplätze sind hier angebunden.
Die polygonale Führung der Anstaltsmauer lässt ausreichend Freiraum zum Waldrand sowie auch zum Landesradweg und umschließt ein kompaktes Baufeld für den geschlossenen Vollzug. Dieses ist bewusst auf der größten verfügbaren ebenen Landschaftsfläche gelegen, um möglichst wenig Geländemodellierungen notwendig zu machen.
Im Hof zwischen Werkstattgebäude und Hafthäusern sind die Sonderhöfe gelegen und damit baulich getrennt von den zur Landschaft orientierten Spazierhöfen. Um die Wege für externe Sportplatznutzer unabhängig vom internen Anstaltsbetrieb zu halten, sollten die Sportler von der Torwache über die Außenanlagen zum Sportfeld gelangen.
Die Justizvollzugsanstalt bietet mit einer selbstverständlichen Einfügung in den Landschaftsraum, kurzen übersichtlichen inneren Wegen und durchweg natürlich belichteten Aufenthaltsräumen für die Beamten eine sinnvolle Synthese aus Funktionalität und Menschlichkeit und soll für einen modernen Strafvollzug beispielgebend werden.
Das Regenwasser kann als Grauwasser zur Toilettenspülung und Freianlagenbewässerung genutzt werden. Dazu wird in den Freianlagen eine Zisterne vorgehalten. Zur Reduzierung der Abwassermenge werden extensiv begrünte Flachdächer ausgebildet. Auf diesen können wiederum Fotovoltaikelemente und Sonnenkollektoren installiert werden. Auch ein geringer Grad der Grundstücksüberbauung und Flächenversiegelung schont die natürlichen Grundflächenpotentiale und bietet ausreichende Versickerungsflächen an. Überschüsse aus Starkregenereignissen werden über Gräben und Rückhaltemulden abgeführt. Die Kaskaden aus Süden und Osten sammeln sich in einem Retentionsfilterbecken am unteren Eschbach.